Etwa 2 km nördlich von Hostau grüßte am Oberlauf der Radbusa der Ort Zwirschen, dem der Schwarze Berg und der Schloßberg mit ihren mächtigen Fichten- und Föhrenbeständen eine herrliche Westkulisse verliehen.
Schon im Jahre 1115 wurde uns ein gewisser Gunbrech genannt, der das einstige Dorf „Prschitula“ dem Kladrauer Benediktinerkloster schenkte. Wann dieser Ort „Prschitulnovo“ einging, blieb unklar, doch hieß bis 1946 noch eine Flur zwischen Zwirschen und Holubschen „Pschituln“, und in der heimatlichen Sagenwelt lebte auch „Da Pschitullara“. Wie aber die entdeckten Hügelgrabfunde bewiesen, war die Umgebung uraltes Siedelland.
Mit Radoslav von Zwirschen, der das Dorf Prschituln gekauft haben soll, trat der Ort im Jahre 1233 ins Licht der Geschichte. 1251 wurde uns ein Bohusch von Zwirschen genannt, dem 1282 ein Otto folgte und 1291 wieder ein Bohusch. Auch 1379 war ein Bohusch von Zwirschen bezeugt, der den Ort mit Diepolt von Zwirschen besaß. Letzterer hatte auch die Hälfte von Amplatz noch in Besitz. 1490 erschien Bawor von Schwanberg als Besitzer; von Alt-Zwirschen dagegen nannte uns das Jahr 1496 einen Burian von Schwanberg als Herrn. Demzufolge muß also auf dem Schloßberg noch eine weitere Burg gestanden sein. Von Bawors Sohn Johann erfahren wir, daß ihm sein Vater den Besitz Zwirschen unter der Bedingung überließ, daß nach dem Tode des Vaters Johann die Hälfte „im Namen Gottes austeile“, die andere Hälfte seiner Gemahlin Ursula und der Tochter Anna zukommen lasse.
1513 war Heinrich Plansky Besitzer von Zwirschen, dann ein Georg Plansky. Dieser verkaufte die Burg Zwirschen, den halben Hof und das halbe Dorf Zwirschen mit Dobraken dem Wenzel Rabstein auf Hostau, welcher es mit Hostau vereinigte. 1571 verband Wenzel ganz Zwirschen, renovierte die Burg, so daß er noch 1603 drin wohnen konnte. Einer undatierten Urkunde im Prager Landesarchiv zufolge kaufte Georg Wiedersperg auf Muttersdorf im Verein mit seinem Sohn Johann das Dorf Pschituln von Wenzel Henninger von Seeberg. Die bücherliche Eintragung hierüber erfolgte 1543, und die Fluren Pschitulns tauchen fortan beim Gut Hostau auf.
Bereits 1721 wurde auf dem Schwarzen Berg ein Schwefel- und Vitriolwerk mit dem Namen „Zu den 14 Notheflern“ errichtet. Auf Grund der Aufzeichnungen warf das Schwefelwerk 1400 Gulden und das Vitriolwerk 2094 Gulden ab.
1656 war Hostau und mit ihm auch Zwirschen an die Herrschaft Trauttmansdorff in Bischofteinitz gekommen. Diesem Geschlecht gehörte bis 1918 auch der Meierhof Zwirschen, dessen Ausmaß 206,41 ha betrug.
1789 zählte Zwirschen 25 Nummern, 1839 28 Häuser mit 212 deutschen Einwohnern (darunter eine Israelitenfamilie), hatte 1 Meierhof, 1 Wirtshaus, 1 viergängige Mühle mit Brettsäge, 1 Jägerhaus und 1 obrigkeitliche Flußsiederei, welche jährlich 50 Zentner Pottasche erzeugte. Abseits und unweit unterhalb des Dorfes war die Zankmühle und nördlich die Einschichte Neuhütte, aus 1 Schäferei und 1 Abdeckerei bestehend.
1913 wies Zwirschen 33 Häuser und 227 Einwohner auf und nebst dem oben erwähnten Meierhof auch 1 Forsthaus. 1939 bzw. 1945 zählte die Gemeinde Zwirschen 162 bzw. 218 Einwohner und 38 Häuser. Das Flächenausmaß betrug 1937 564,63 ha und verteilte sich folgendermaßen: Äcker 217,53 ha, Wiesen 84,61 ha, Weiden 27,70 ha, Wald 204,66 ha, Gärten 4,54 ha. Ungefähr 26 % der Gesamtfläche, also etwa 150 ha mit 20 ha Wiesen und 2 ha Obstgarten, gehörten zuletzt dem staatlichen Remonteamt, das auch Ackerland als Pferdeweiden benutzte. Auch war der überwiegende Teil des Waldes Staatswald.
Die ortsansässigen Landwirte bewirtschafteten 185 ha Felder und Wiesen. Zwei Bauern besaßen je 20 ha, 8 hatten zwischen 10 und 15 ha, 5 zwischen 5 und 10 ha und 20 Familien unter 5 ha. Nebst 3 Gastwirten waren 2 Müller, 1 Klempner, 1 Tischler, 1 Schmied, 1 Schuster und 1 Musikkapellmeister im Ort, der auch ein staatliches Forsthaus aufwies, wozu auch das Revier Raudnitz bei Tutz gehörte.
Anfang der zwanziger Jahre hatte man am Nordosthang des Schwarzen Berges noch einmal nach Schwefelkies gegraben. 1939 kam wieder eine deutsche Firma auf den Schwarzen Berg und auch auf den Schloßberg und trieb Probeschächte in die Tiefe. Man fand zwar genügend Erz, aber nicht mit dem erhofften Metallgehalt.
Drei Kapellen im Ort, der nach Hostau eingepfarrt und eingeschult war, zeugten von der religiösen Gesinnung der Bewohner. Mit dem benachbarten Heiligenkreuz feierte man jedoch die Feste Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung.
Die Lokalbahn in Richtung Tachau brachte in Plan den Anschluß an die einstige Franz- Josefs-Bahn, welche über Mies, Pilsen und Budweis Wien erreichte. Leider wurde die Haltestelle erst in den dreißiger Jahren genehmigt.
Der erste Weltkrieg forderte 7 Opfer, im zweiten blieben 9 Heimatsöhne.
Josef Bernklau