Althütten

Althütten [Stará Huť]

Das Dorf liegt an der oberen, noch nördlich fließenden Radbusa und füllt das Tal vom Fluß bis zum Wald am Eisenberg. In 530 m Seehöhe ist es von Muttersdorf 6 km, von Schwanenbrückl und Waier je 1,5 km, von der Grenze gegen Bayern 2,5 km entfernt. Althütten verdankt seine Entstehung der ältesten Glashütte im nördlichen Böhmerwald.
Matthias Pangerl schreibt in seiner Geschichte der Tauser Choden, daß Althütten vor 1579 errichtet wurde. Wie aus einem Kaufvertrag zwischen Kaiser Rudolf II. und dem Hüttenmeister in Schwanenbrückl, Paul Schürer, hervorgeht, muß die alte Hütte aber schon vorher betrieben worden sein. Sie bestand früher aus Mühle mit Brettsäge und einer Chaluppe, also einem Wohnhaus für die Arbeiter. Der Eisenberg wird zum ersten Male genannt und reicht von Johanneshütte bis Schwarzach. Von den ebenfalls angeführten zwei Teichen sind noch heute die Dämme erhalten. Einer lief neben der Mühle. Über diesen führte der Fahrweg, der gleichzeitig die Grenze zwischen Pfraumberger und Tauser Chodengebiet bildete. Die Glashütte selbst stand laut Überlieferung und Spuren hinter der Mühle. Dort wurden „Paterln“ gefunden. Der Historiker Johann Micko spricht von einem ständigen Besitzwechsel und behauptet, die Glashütte in Althütten habe 1607 nicht mehr bestanden.

Bis zum Jahre 1728 gab es nur die zwei Häuser. Daraus schließt man auf eine Seelenzahl von 12 Personen. 1784 waren es 11 Häuser mit 66, 1832 34 Häuser mit 278, 1910 39 Häuser mit 360 und 1921 49 Häuser mit 390 Bewohnern. Im Jahre 1945 stand die Einwohnerzahl auf fast 500. Somit zählte Althütten zu den größeren Dörfern des Bezirkes.

Eingepfarrt war Althütten die längste Zeit nach Muttersdorf, obwohl es von dem 6 km entfernten Ort durch einen Bergrücken getrennt ist, während die Kirche in Waier kaum 1,5 km weit in der gleichen Ebene liegt und auch gewöhnlich besucht wurde. Erst im Jahre 1923 gelang es dem damaligen Pfarrer Johann Jiran, die Umpfarrung nach Waier durchzusetzen.

Die Straße von Waier her durchteilte ziemlich in der Mitte den Ort, bei dessen Eingang zwei hohe Linden standen und das Dorfkreuz mit der Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges flankierten.

An dieser Stelle war eine Stätte der Andacht. Bei feierlichen Anlässen zogen einst die Althüttner zur St. Anna Kirche nach Waier (erbaut 1786). Auf dieser Straße bewegten sich aber auch die Trauerzüge und bei dem Kreuz unter den Linden wurde der Sarg abgesetzt und ein Gebet verrichtet.

Auch zur Waldkapelle bei Karibach pilgerten oft und gerne die Wallfahrer aus Althütten, um in würdiger Andacht zur Gottesmutter zu beten.

Das Heimatdorf war mit irdischen Reichtümern nicht sehr gesegnet. Die meisten Bewohner besaßen eine kleine Landwirtschaft und waren nebenher als Maurer, Zimmerleute, Waldarbeiter oder Hilfsarbeiter tätig.

Ein seltener Beruf wurde in Althütten ausgeübt. Mühlenbauer. Es betraf den Bau von Wasserrädem und den Innenausbau der Mühlen. Zur Ausübung dieses Handwerkes mußte man auch eine Zeit lang in einer Mühle gelernt haben. Die Althüttner Mühlenbauer arbeiteten die ganze Radbusa entlang von Friedrichhof bis Bischofteinitz, auch bis Klentsch und ins Bayrische. Aus unserem Dorfe waren dies die Brüder Andreas Gabta (1849-1919) und Josef Gabta (1856-1938) und der Sohn Georg Gabta und seine Gehilfen. Letzterer baute das Handwerk weiter aus und arbeitete auch im Kreise Tachau. Weitere Gewerbetreibende. 2 Mühlen, die Tschorschenmühle und die Sepplmühle, 4 Schuhmacher, 1 Schwarz- und Weißbäcker, 1 Gemischtwarenhandlung, 2 Gasthäuser, das Weberwirtshaus und das Schwormer Wirtshaus.

Die zugehörige Post war bis 1851 in Bischofteinitz, bis 1902 in Hostau und dann bis 1938 in Muttersdorf. Erst nach dem Anschluß wurde der Nachbarort Waier Poststation mit Telefon.

Als rühriger Verein galt die Feuerwehr, die im Jahre 1900 von Josef Helgert, der sie als Hauptmann bis 1918 führte, gegründet worden war. Besonderen Aufschwung erlebte der Verein durch die Lehrer Cenefels und Baar, die als Hauptmann und Schriftführer ab 1924 fungierten. Im Jahre 1937 wurde Cenefels ob seiner Verdienste für das Feuerlöschwesen zum Bezirksinspektor befördert. In dieser Funktion unterstand ihm der westliche Teil des Hostauer Bezirksverbandes.

1905 gründeten 28 Mitglieder eine Gruppe des Böhmerwaldbundes, die neben der völkischen Schutzarbeit hauptsächlich wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder vertrat: Verwendung von Ackergeräten und Dreschmaschinen u. ä., Viehnotschlachtung usw.

Es gab die Ortsmusikkapelle der Brüder Spörl (Stoingirglan) und 1936 wurde eine Jugendblaskapelle unter L. Körber gegründet.

Im ersten Weltkrieg hatte die Ortschaft Althütten 22, im zweiten Weltkrieg 40 Opfer zu beklagen.

Rudolf Schieberl nach Heinrich Cenefels sowie Johann Spörl und Gerlinde Ladurner