Amplatz [Oplot]
Amplatz liegt ungefähr 4,5 km nordöstlich der Stadt Hostau im Landkreis Bischofteinitz. Die durch den Ort führende Kreisstraße verbindet die Staatsstraße Bischofteinitz – Eisendorf von der Abzweigung Gänsberg (Gemarkung Hostau) über Hassatitz, Amplatz, Liebeswar zur Einmündung Wiedlitz mit der Reichsstraße 92 (Kaiserstraße) Bischofteinitz – Plan – Eger.
Zu den weiteren Nachbarorten Meimitz im Nordwesten, Mirschikau und Kscheberscham im Osten, Haschowa im Südosten sowie Taschlowitz und Schüttarschen im Süden führten jeweils Ortsverbindungswege und auch wegabkürzende Fußsteige. Die nahen Nachbarortschaften Melmitz, Liebeswar, Kscheberscham, Taschlowitz, Schüttarschen und Hassatitz liegen nur jeweils 2 km entfernt, während man Haschowa, Zwingau und Mirkowitz jeweils nach 3 km und Mirschikau erst nach 4 km erreichen kann. Zur ehemaligen Kreisstadt Bischofteinitz mußte man 14 Straßenkilometer in südöstlicher Richtung zurücklegen.
Geographisch ist die Ortschaft 12 Grad 15 Min. östlich von Greenwich und 49 Grad 35 Min. nördlich des Äquators zu suchen.
Markante Punkte der nahen Umgebung bis zu 4 km Entfernung sind der Lichon (614 m ü.NN) im Norden, der Greschin (526 m ü.NN) im Nordwesten, der Gänsberg (480 m ü.NN) und Althüttenberg (527 m ü.NN) im Südwesten, der Galgenberg (481 m ü.NN) und Laurenziberg (464 m ü.NN) im Süden sowie im Nordosten der Gabelberg (600 m ü.NN) als die nächstliegende Erhebung der waldreichen Sieben Berge mit ihren insgesamt 14 Kuppen.
Das Dorf duckt sich in eine kleine flache Mulde, die zum Radbusatal nach Südwesten sanft abfällt. In alle übrigen Richtungen muß man leichte Steigungen überwinden, um die Nachbarorte zu erreichen. So ging (fuhr) man von Amplatz aus nach Melmitz, Pscheß, Wiedlitz, Liebeswar, Haid „affe“ (hinauf), nach Mirschikau, Kscheberscham, Haschowa, Wittana „üwe“ (hinüber), nach Schüttarschen, Taschlowitz, Zwingau „oine“ (hinunter), nach Schlattin, Hassatitz „hinte“ (nach hinten) und nach Hostau (in d’Schtood) „eine“ (hinein). Zum Laurenziberg konnte man „üwe“ und „affe“ gehen. Der Ort liegt auf einer Meereshöhe von 440 m.
Der Wald war rings um die Ortschaft verhältnismäßig weit entfernt, die Luftlinie betrug etwa 1 – 1,5 km. In östlicher Richtung stand überhaupt kein Wald, so daß die kalten Ostwinde ungehindert das Dorf erreichen konnten. Das führte in strengen Wintern zu starken Schneeverwehungen bei Straßen und Wegen. Besonders Hohlwege wurden oft eben zugeweht. Durch den Radbusaeinschnitt bei Hassatitz zwischen Gänsberg und Greschin fand der Südwestwind seinen Weg, und vom „Büahl“ pfiff der Westwind herab. In West- Ostrichtung zogen im Sommer auch die meisten Gewitter. Hagelkörner, die zu großen Flurschäden im Sommer führten, erlebte man nur selten.
Verkehrsmäßig ist noch anzumerken, daß in den Jahren 1939 bis 1945 von Schüttarschen aus die Postomnibuslinie Bischofteinitz – Weiden/Opf. erreichbar war. Der nächstgelegene und meistbenutzte Bahnhof und zugleich Güterbahnhof war Hostau in 4,5 km Entfernung. Von Amplatz aus wurden aber auch der Bahnhof Metzling (9 km entfernt) und die Haltestelle Wurken, ebenfalls 9 km entfernt, in Anspruch genommen, wobei es darauf ankam, in welche Richtung die Reise ging. Über Wurken steuerte man Tachau, Plan, Marienbad, Eger an bzw. kam von dort her. Metzling wählte man, wenn Pilsen oder Prag als Reiseziel auserkoren waren.
Zur Gründung des Dorfes weiß die Legende zu berichten, daß Amplatz ursprünglich aus 3 Bauernhöfen, deren Fluren bis zuletzt noch zusammengelegt erkennbar waren, bestanden haben soll. Man nannte diese 3 Bauern, die „Bauern am Platz“, woraus sich der Ortsnarne entwickelt haben soll.
Geschichtlich erwiesen ist, daß um 1379 Diepolt von Zwirschen einen Teil von Amplatz besaß. 1544 gehörte ein Teil des Ortes zum Dorf Mirschikau. 1603 wurde Amplatz an Graf Popel von Lobkowitz zu Bischofteinitz veräußert. Für das Jahr 1659 bemerkt Liebscher, daß Eva Johanna Gräfin von Trauttmansdorff die Hälfte des Dorfes von Magdalena, geb. Dobrz kaufte.
1789 weist Amplatz bereits 35 Nummern auf, 1839 40 Häuser mit 216 deutschen Bewohnern, 1913 ebenfalls 40 Häuser und 235 Einwohner, 1939 44 Häuser und 216 Bewohner. Das Flächenausmaß der Gemeinde betrug 1937 392,49 ha. Davon waren 246,32 ha Acker, 40,93 ha Wiesen, 40,08 ha Weiden, 47,68 ha Wald, 2,20 ha Gärten. Der Hektatrsatz stand auf 950.
Ein Teil des Dorfes zahlte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts den Zehent an die Melmitzer Kirche. Deshalb feierte man zum Teil auch das Melmitzer Kirchenfest mit, obgleich der Ort zur St.-Laurenz-Kirche und zum Kirchspiel Schüttarschen eingepfarrt war.
Die freiwillige Feuerwehr wurde im Jahre 1925 gegründet, der Veteranenverein („Verein gedienter Soldaten“) im Kirchspiel 1932.
Im ersten Weltkrieg hatte Amplatz 6 Gefallene und 1 Vermißten zu verzeichnen, im zweiten Weltkrieg blieben 10 Gefallene und 1 Vermißter.
Josef Reiter