Heiligenkreuz

Heiligenkreuz [Újezd Svatého Kříže]

Heiligenkreuz, mundartlich „Halenkreiz“, lag als langgestrecktes Straßendorf in Ost-westlicher Richtung im Tal des Waldweiher- oder Engelbaches. Dieser entsprang hinter der Ortschaft Fuchsberg, durchfloß den Waldweiher (3 1/2 ha) westlich unseres Heimatdorfes, nahm beim Eintritt in dieses bei der Schwabenbrücke (Voglbrücke) das Drohtbächlein auf, speiste den Dorfteich (über 1 ha) und mündete unterhalb der Hammermühle in die Radbusa.

Im Radbusatal führte die Bahnlinie Stankau-Plan vorbei. Der Bahnhof, eröffnet am 1. August 1910, lag schon auf Zwirschner Grund. Auch die 1818 erbaute Bezirksstraße lief hier entlang der Bahn am östlichen Dorfausgang vorüber.

Der Ort wurde von folgenden Bergen eingerahmt. Im Westen vom Haselberg oder Berg (669 m) und Weinberg (459 m), im Norden vom Kirchenberg (503 m), im Süden vom Gibahorka, mundartlich Gwurka (568 m), und im Osten vom Schwarzen Berg (591 m).

1922 grub man – wegen zu hoher Kosten wieder eingestellt – wie schon vor etwa 250 Jahren im Schwarzen Berg nach Schwefelkies. Zu erwähnen ist weiter noch der Quarzgang des „Pfah“, der immer wieder hügelförmig emportauchte, wie im Steineren Berg (unmittelbar südöstlich am Dorf) und im Schaffelsbühl nördlich des Ortes.

Die Höhenlage des Ortes betrug 452 m (Kirchenschwelle).

Die Dorfstraße („Große Seite“) wurde 1819 gebaut, die „Viertelseite“ und andere Gemeindewege erst später fester hergerichtet. Die Herrschaft Heiligenkreuz hatte aber schon „vor undenklichen Zeiten“ das Recht, „eine Wegmaut von 7 Kreuzern für einen bespannten Wagen und 3 und einen halben Kreuzer für einen Karren oder halben Wagen auf den durch Weißensulz nach Wien, Regensburg und Nürnberg fahrenden Wegen zu fordern, wogegen das Amt die Wege und Straßen von Heiligenkreuz bis an die pfälzische Grenze, nämlich an Schönsee und Eslarn, im Bau zu halten schuldig sei“ (14. April 1707, Johann Stephan Lindenthaler, Einnehmer beim Zollamt Weißensulz, ebenso Bürgermeister und Rat in Hostau; aus dem Schloßarchiv von Heiligenkreuz).

Der östliche Dorfteil hieß der „Untere Winkel“, von dem einige Häuser (In da Loahmgrou = Lehmgrube) schon auf Dobrakener und andere auf Zwirschener Grund standen. Zwischen der „Großen Seite“ im Norden und der „Viertelseite“ im Süden lagen Kirche, Pfarrhof, Schule und Mühle, der Dorfteich und anschließend bis zur „Schloßbrücke“ der „Anger“. Hinter der „Voglbrücke“ und dem Schloß mit Meierhof zweigten in westlicher Richtung der „Bäckengraben“ und in südwestlicher Richtung die „Droh“ ab, welche gegen den Haselberg zu anstiegen. Nach Nordwesten zu lagen die zum Schloß gehörige Gärtnerei und die Schweinemästerei, etwa 1 km westlich die „Engelmühle“.

Sicher war unser Gebiet schon in der Urgeschichte besiedelt. Heidnische Begräbnisstätten (Hügelgräber) wurden etwa 1880 geöffnet. Auf dem Kirchhügel lag (nach Karlmann Pöhnl) angeblich in grauer Vorzeit eine uralte Kultstätte.

Das Dorf in seiner erhalten gebliebenen Uranlage stellte nach Pöhnl eine Ansiedlung von Choden dar. Sie waren königliche Freibauern, zur Grenzburg Pfraumberg gehörig und zum Chodengericht Weißensulz.

Die Ortsursiedlung entstand wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert und hieß bis 1200 Aujezd. 15 Mannschaften (bäuerliche Familien), wohl an 100 Köpfe, wurden in gleichmäßig zugeteilte Siedlerstellen eingewiesen. Besondere Bedeutung hatte die Siedlung dadurch, daß sie am äußersten linken Flügel der 13 Pfraumberger Chodendörfer lag und nahe dem alten Handelsweg (Saustraße) Muttersdorf-Wasserau-Straßhütte-Schönsee, der die Grenze zum Tauser Chodengebiet hin bildete, dergestalt, daß die beiden Wagengeleise den verschiedenen Bereichen zugehörten.

Um 1300 waren nach Pöhnl durch königliche Berufung bayerischer Siedler die Chodengrenzdörfer kultiviert und die Ortsnamen eingedeutscht. Schon 1331 ergeht eine königliche Verfügung „An die Choden und Deutschen“.

Den Namen Heiligenkreuz verdankt der Ort der Sage nach einem am Standort der heutigen Kirche aufgefundenen steinernen oder eisernen Kreuz, das nach Pöhnl wohl einem Einsiedler gehörte, der hier den Grund zu einer Ansiedlung legte. Das Kreuz wurde (nach Pfarrer Adolf Rudy) nach Rom geschickt. Zur Erinnerung daran zierte später den Turm der Kirche unterhalb des westlichen und südlichen Glockenfensters je ein eingemauertes steinernes Kreuz.

Nach Pöhnl strömten aus dem bayerischen Eremitenkloster Schönthal bei Rötz Einsiedlerbrüder in unsere Gegend, gründeten das spätere Augustinerkloster Stockau bei Ronsperg und errichteten von dort aus Betkapellen, Holzkirchlein und Einsiedlerklausen in der Umgebung, u. a. auch „ein Steinbergwäldchen nahe Heiligenkreuz“.

Die Eremiten waren nach Pöhnl dem heiligen Kreuz geweiht, so daß auch das Gotteshaus und die Ortschaft diesen Namen erhielten bzw. von dem am 14. September festlich begangenen Kreuzfest.

Schon 1384 war Heiligenkreuz Kirchdorf für die Chodenaltdörfer Weißensulz, Zetschin, Zemschen, Pössigkau und Molgau und hatte außer Straz-Neustadtl die einzige Kirche im Pfraumberger Chodengebiet, ein bescheidenes Holzkirchlein inmitten eines mit Holzplanken eingesäumten Begräbnisplatzes. Daneben lag der strohbedachte Pfarrhof.

Im gleichen Jahr wird im Verzeichnis der Prager Erzdiözese über die 52 Kirchen des Teinitzer Archidiakonats Heiligenkreuz schon an 14. Stelle angeführt, woraus Pöhnl schloß, daß Kirche und Pfarrhof schon um 1100 entstanden sein müssen. Nach Mack wurden in den Hausblättern des Schlosses bereits 1350 namentlich Priester genannt.

Während der Hussitenkriege wurde die alte Holzkirche zerstört (1429 und 1433), jedoch durch den ersten Lehensherrn, einen Laminger von Albenreuth (ab 1454) in seiner Eigenschaft als Patronatsherr durch die fron- und robotpflichtigen Bauern neu und größer aus Bruchsteinen mit Schindeldach aufgebaut, desgleichen der Pfarrhof. Die Schwanbergersiedlungen Wistersitz, Fuchsberg, Hammersbrunn-Neubäu und Eisendorf (alle zwischen 1530 und 1540) wurden ebenfalls nach Heiligenkreuz eingepfarrt, so daß Benediktiner aus dem Kloster Kladrau zur Aushilfe beordert wurden.

Die Kirche erlebte unter den ersten 5 Lamingern (1454-1600) verschiedene Erneuerungen und war von 1570-1629 evangelische Pfarrkirche. Vom letzten Pastor, Jakob Schaumars, ist noch eine Traumatrikel erhalten. Seine Tochter Christine heiratete 1647 den Johann Mirz aus Haselberg Nr. 4 (Hausname bis zuletzt Pfaffenhansl).

Die Kirche wurde im Dreißigjährigen Krieg erneut hart mitgenommen, jedoch 1630 wieder aufgebaut, mit Zwiebelturm und Laterne versehen und stieg unter Wolf Wilhelm Laminger zu einer Wallfahrtskirche und wundertätigen Stätte des heiligen Kreuzes auf (Vermerk in den Weißensulzer 1885 angelegten Schul- und Pfarrbüchern). Die Wallfahrt wurde 1791 verboten.

Am 10. Oktober 1859 brannte die Kirche ab, nachdem im Spital Feuer ausgebrochen war, das ein heftiger Wind zur Kirche trug. Es wurden vernichtet: das Dach samt Zwiebelturm, das große Altarbild, fünf Kreuzwegstationen u. a. Bilder, die Kanzel, die zwei Seitenaltäre, deren Bilder aber gerettet wurden, weiter die Bänke, der Chor samt Orgel und die drei Glocken im Gewicht von 14 Zentnern.

Ab 1860 erfolgten die Wiederherstellungsarbeiten.

Am 4. April 1878 wurden die beiden Kastanienbäume links und rechts von der Vorhauspforte gepflanzt. Am 8. Dezember 1922 wurden für die im ersten Weltkrieg abgenommenen drei Glocken neue hinzu-ekauft (die große Helena mit 242 kg, die kleine Barbara mit 65 kg), doch wurden beide am 28. Januar 1942 im zweiten Weltkrieg erneut abgenommen, und nur die mittlere ist bis heute erhalten geblieben.

Unter Pfarrer Adolf Rudy wurde um 1930 die Kirche innen ganz renoviert und eine neue Orgel angeschafft.

Wie schon erwähnt, ist die Geschichte der Kirche eng verbunden mit den Adelsgeschlechtern der Herrschaft, die als Patronatsherren stets sehr viel für die Kirche getan haben. Ihre Familienangehörigen wurden durch Jahrhunderte in der Gruft unter dem Kirchenschiff beigesetzt.

Bis zum Jahre 1318 standen nach Pöhnl die 13 Pfraumberger Chodenaltdörfer unter königlichen Burggrafen ungeschmälert in ihren Rechten. In diesem Jahr aber wurden sie samt dem Krongut Pfraumberg von König Johann von Luxemburg verpfändet (ebenso das Tauser Chodengebiet), und sie gelangten bis 1454, also 136 Jahre lang, die mit Unruhen, Räuberunwesen und Bedrückung erfüllt waren, von einer Hand in die andere.

1432 wandten sich die 13 Chodendörfer an Kaiser Sigmund um Hilfe (1421 und 1429 Hussitenplünderungen!), erhielten aber erst am 13. Mai 1437 einen Gnadenbrief, in dem den Pfandherren auf Burg Pfraumberg streng befohlen wird, von den Untertanen in den 13 Chodendörfern „wegen ihrer Armut und Notdurft und ihrer großen Treue im Laufe eines Jahres keine Giebigkeiten zu erheben und auch zu keinerlei Hilfeleistungen zu zwingen“.

Nach Pöhnl war zwar bis 1596 das Kammergut Pfraumberg samt den 13 Chodendörfern Eigentum der Krone und den Schwanbergern (in Haid/Speierling ansässig und seit 1450 an der Spitze des böhmischen Adels) gegen eine dem König geborgte Geldsumme nur verpfändet worden, also unverkäuflich, doch strebten die Schwanberger den erblichen Besitz an. Sie vergrößerten alte Siedlungen, schufen neue zinspflichtige Dörfer, rodeten Land und vergaben von sich aus der größeren Nutzbarkeit wegen geeignete Ortschaften als Lehen an verläßliche Dienstmannen meist bayerischer Herkunft.

So erschien 1454 auch in Heiligenkreuz ein erster Lehensherr, ein Laminger von Albenreuth, der sich durch Brand- und Schwandrodung wertvollen Gutsbesitz schuf und dadurch große Verdienste erwarb. Er setzte sich am westlichen Ende der kleinen Seite (Viertelseite) des Dorfes fest und errichtete ein befestigtes Herrenhaus. Sein Geschlecht zahlte an die Schwanberger Geld- und Getreidezins und besaß über die nunmehr untergebenen Bauern die niedrige Gerichtsbarkeit und Strafgewalt.

Die Stammveste der nochmaligen Freiherrn und Grafen (1600-1678) Laminger von Albenreuth lag östlich des Klosters Waldsassen, knapp an der böhmischen Grenze.

Die ältesten leserlichen Grabsteine der Laminger in der Pfarrkirche beginnen 1530, doch sind noch abgetretene ältere vorhanden.

Durch 224 Jahre (1454-1678) verwalteten acht Generationen der Laminger Heiligenkreuz. Sie errichteten den Dorfteich und die Mühle darunter und konnten 1596 aus des Königs Hand das inzwischen erstandene stolze Schlößchen käuflich erwerben.

Am 30. Juli 1596 wurde das alte königliche Kammergut Pfraumberg aufgelöst, und die Laminger wurden unter Wolf Joachim durch käuflichen Erwerb des gesamten Lebens Heiligenkreuz (um 1062 Taler) erbliche Eigentümer.

Bald aber wurde Wolf Joachim Laminger aus dem Lande verjagt und sein Besitz beschlagnahmt, da schon unter seinen Vorgängern die Untertanen zum evangelischen Glauben gezwungen wurden, was dem streng katholischen Kaiser Ferdinand mißfiel.

Sein jüngerer Bruder Wolf Wilhelm jedoch war katholisch geblieben, zu hohen Amtern gelangt und erwarb im Jahre 1600 (nach Köstner, 1630) das Gut Heiligenkreuz käuflich, dazu das Gebiet des späteren Besitzes Heiligenkreuz – Weißensulz (Meierhof dort von ihm 1614 erbaut) – Neudorf – Eisendorf. Als Eiferer ließ er die evangelischen Bibeln, Schriften und Gesangbücher verbrennen und zwang um 1622 seine Untertanen, wieder zum katholischen Glauben zurückzukehren. Nach Köstner beschwerten sich diese beim Wiener Hofe auch wegen sonstiger Übergriffe.

Sein Nachfolger, Wolf Maximilian, wegen Minderjährigkeit zunächst von dem Vormund Herrn von Aschenbach vertreten, kaufte später Besitzungen in Chodenschloß dazu und entrechtete die Choden ganz.

Im Jahre 1678 verkaufte Wolf Max Laminger die Herrschaft Heiligenkreuz an Zdenko Kaplirsch von Sulewitz, Präsident des Hofkriegsrates und Inhaber anderer Ämter, der sich 1683 bei der Belagerung Wiens große Verdienste erwarb und dafür in den Grafenstand erhoben wurde. Er starb im Jahre 1685.

Seine Gemahlin, Anna Theresia, geb. Zucker von Tamfeld, mit ihm in zweiter Ehe verbunden, heiratete nunmehr den Grafen Philipp Emmerich von Metternich-Winneburg. Da sie 1712 ohne Nachkommen starb, folgte Wenzei Josef Graf Zucker von Tamfeld, ein Sohn ihres Bruders. Dieser war vermählt mit Maria Anna Gräfin Trauttmansdorff.

1729 folgte ihm sein Sohn Johann Wenzel. Nach dessen Tod (1748) führte für den noch minderjährigen Sohn Johann Erasmus (geboren 1744) sein Onkel gleichen Namens die Vormundschaft.

Da 1770 Johann Erasmus d. J. starb, folgte ihm nun sein ehemaliger Vormund Johann Erasmus d. Ä., der zugleich das letzte männliche Glied der Familie Zucker war.

Bei seinem Tod ging 1781 die Herrschaft an seine Nichte Franziska Romana Gräfin Zucker über, welche seit 1772 mit Johann Josef Freiherrn Kotz von Dobrz verheiratet war. Sie starb 1796, worauf durch ihren Sohn Zacharias Wenzel (gestorben am 3. Juni 1857) die Herrschaft Heiligenkreuz an die Freiherren Kotz von Dobrz überging.

Sommer rühmt das Schloß und meldet u. a. daß dessen Bücherei schon im Jahre 1839 1500 Bände umfaßte.

Im Krieg 1866 waren die drei Söhne des Nachfolgers Christian eingerückt. Wenzel und besonders Karl wurden bei Königgrätz schwer verwundet. Der preußische Offizier, der ihm einen Säbelhieb über den Kopf versetzt hatte, ein gewisser Döring, heiratete später die Schwester seines Gegners, und es hätte beinahe eine handgreifliche Auseinandersetzung im Schloß gegeben.

Christian Kotz von Dobrz (gestorben 1883) und seine Gemahlin Aglaea, geb. Prinzessin von Auersperg, waren nach Pöhnl nach dem Brand von 1859 die Neuerbauer der Kirche mit Helmturm, wie sie heute noch steht.

1899 folgte seiner Mutter in der Herrschaft deren Sohn Wenzei Freiherr Kotz von Dobrz, der einen der höchsten Offiziersgrade im k. u. k. Heer bekleidete. Er war Feldrnarschallleutnant. Am 11. April 1912 wurde er mit großem Prunk im Alter von 71 Jahren beerdigt.

Die Herrschaft ging an seinen Sohn Heinrich über, der sie bis zum Jahre 1945 innehatte. Er war k. u. k. Kämmerer und diente als Rittmeister im k. u. k. Husarenregiment Nr. 11 im ersten Weltkrieg und als Major im zweiten. Vor 1938 war er Kreisobmann der Christlich-sozialen Volkspartei im Wahlkreis Pilsen. Er starb am 18. November 1956 in Gräfelfing bei München, seine Gattin, geb. Gräfin Trauttrnansdorff, bereits am 16. Mai 1952.

Es sind mehrere Zählungsergebnisse überliefert, von denen nur einige genannt seien: 1678: 53 Häuser, 33 Besitzer, 2 Müller, 18 Chalupner (Häusler); 1881: 93 Häuser, 707 Einwohner; 1945: 125 Häuser, 614 Einwohner.

Das Ausmaß der Gemeindeflur gibt der ehemalige Ortsbauernführer Johann Bayerl wie folgt an: Äcker 448 ha, Wiesen 900 ha, Teiche 7 a, Kiesgruben 12 ha, Ödflächen 4 ha, Wald 59 ha, davon 19 ha im Kataster von Neubäu, insgesarnt also 730ha.

Heiligenkreuz besaß 5 Gasthäuser, 2 Kaufläden, 1 Mühle, 2 Schmieden, 2 Wagner, 2 Böttcher, 1 Klempner, 2 Fleischer, Bäcker und 1 Konditor, 3 Schneider, 2 Schuster, 2 Tischler, 9 Tabaktrafiken, 1 Zimmermeister und 1 Maurermeister. Heiligenkreuz hatte 2 Musikkapellen.

Schaller schreibt 1789, daß der Feldbau nur von mittelmäßigen Güte sei, daß verschiedene Holzwaren gefertigt würden und auch Leute in „4 herrschaftlichen Glashütten“ arbeiteten. Eine Reihe von Sondereigentümern besaß gemeinsam etwa 14 ha Wald, wobei einige Hausnummern auch 2, 3 oder 4 Anteile innehatten. Das Brennholz wurde jedoch nach altem Holzbezugsrecht (Servitutrecht) aus den herrschaftlichen Wildern bezogen.

Die Chronik von Mack erwähnt als Hausindustrie das Weißnähen (70 Frauen) und das Spitzenklöppeln (60 Frauen) sowie die hiesige Nähschule, die 1923 25 Mädchen besuchten. Der geringe Verdienst besserte sich erst nach 1938.

In der am 12. Dezember 1885 beginnenden Schulchronik heißt es (nach Mack) zur Schule: „Soll im 16. Jahrhundert erbaut worden sein und war einklassig. 1871 zahlte sie (mit den eingeschulten Orten) 191 Kinder und wurde 1873 zweiklassig. 1877 gab es 201 Kinder. ..Am 29. März 1886 wurde das alte Schulgebäude eingerissen und am 12. April d. J. der Grundstein für das neue Gebäude gelegt, das schon im Dezember bezogen wurde“.

Wiederholt werden Feuersbrünste berichtet. So brannten 1811 auf der „Großen Seite“ 10 Häuser und 8 Scheunen ab. 1880 legte ein Hütjunge in mehreren Höfen Feuer. Er wurde daraufhin verwiesen und nach Amerika geschafft.

1848 verweigerten die Untertanen den Zehent.

Am 28. August 1850 wurde die erste freie Wahl des Gerneindevorstandes vorgenommen.

Am 1. Juli 1876 wurde der Freiwillige Feuerwehrverein gegründet. 1912 wurde im Schloß eine Sprechstelle des Staatstelefons eröffnet. Die Post kam früher von Klentsch, seit 1851 aus Hostau.

Von den Kriegsteilnehmern 1914 – 1918 sind 19 Bewohner gefallen.

Am 20. September 1924 wurde die Elektrizitätsgenossenschaft gegründet, und am 23. Dezember 1924 brannte erstmals elektrisches Licht. 1932 wurde der nationale Notstand anerkannt und eine rührige Ortsgruppe des Deutschen Kulturverbandes gegründet, die u. a. die Gründung einer tschechischen Schule verhinderte.

Etwa 1928 wurde (nach Pfarrer Rudy) der neue Friedhof errichtet.

Letzter Geistlicher war wie schon früher viele Jahre hindurch der allseits hoch verehrte und beliebte Hochw. Herr Pfarrer Adolf Rudy aus dem südlichen Böhmerwald, nachdem von 1942 bis Frühjahr 1945 Pfarrer Clemens Schmitz aus Westfalen im Ort gewirkt hatte. Eingepfarrt waren bis zuletzt Dobraken, Haselberg, Wistersitz, Fuchsberg und Neubäu, eingeschult Dobraken und Haselberg.

Aus dem Gasthaus Czorny am Ortsausgang des Dorfes (schon auf Zwirschener Grund) stammt der Ritterkreuzträger Willy Czorny.

Gefallen sind im zweiten Weltkrieg 30 Bewohner.

Franz Liebl