Kleingorschin

Kleingorschin [Malý Horšín]

Die Bewohner des etwa 5 km westlich von Muttersdorf gelegenen Ortes waren Landleute. Das Dörfchen bestand aus 8 Nummern. Nördlich vom Ort Kleingorschin, über der Straße waren 4 landwirtschaftliche Anwesen und etwa 150 Meter entfernt das fürstliche Hegerhaus im Engelwald, welches schon zu Wasserau gehörte. Der Wald war Eigentum des Fürsten Trauttmansdorff.

Kleingorschin lag an der uralten Zollstraße von Muttersdorf nach Schönsee in 570 m Meereshöhe und war die nördlichste Ansiedelung auf dem Gebiet der Tauser Choden, da „ein Wagengeleise zu Pfraumberg, das andere zu Taus gehörte“. Es wurde aber schon frühzeitig von Muttersdorf in Besitz genommen.

Die erste Nachricht über den Ort stammt aus dem Jahre 1579. Aus einem Teilungsvertrag von 1644 geht hervor, daß 6 Wirtschaften bestanden. Es sind ihre Robotarbeiten aufgeführt. Zum Beispiel mußten sie Dung aus, und  Getreide, Heu, Grummet in den Meierhof in Schwanenbrückl, Holz zum Bräuhause und Sägebäume zur Mühle fahren.

Nach einem Verzeichnis von 1654 hatten sie auch dem Pfarrer und Lehrer abzugeben. Nach dem 30jährigen Krieg lagen drei Wirtschaften öde. Erzählt wird, daß auf der Wiese „Roßtränke“ im 30jährigen Krieg die Schweden gelagert haben und ihre Pferde im Wiesenbach tränkten. Es wurden dort auch kleine Hufeisen gefunden, wovon eines in der Schule in Muttersdorf auflag.

Der Schüttboden für die Herrschaft Muttersdorf stand in Kleingorschin, wurde aber um 1850 abgetragen, Mauerreste waren noch zu sehen.

Der Ort gehörte seit seiner Gründung zur Pfarrei Muttersdorf, ebenfalls schulmäßig, bis er 1780 nach Schwanenbrückl eingeschult wurde. Eingemeindet war es nach Groß-Gorschin.

Die Einwohnerzahl betrug: 1722 35 Seelen; 1784 38 Seelen; 1796 36 Seelen; 1829 63 Seelen; 1832 58 Seelen; 1851 68 Seelen; 1890 50 Seelen; 1921 51 Seelen.

Im ersten Weltkrieg fielen 2 Mann.

Georg Wartha und H. Herzog