Mirkowitz

Mirkowitz [Mírkovice]

Mirkowitz lag 3 km nordnordostwärts von Hostau, wohin es auch eingepfarrt war und von wo aus es mit Post versorgt wurde.

Zwei Gruppen von Hügelgräbern, die eine aus der Bronzezeit, die andere, deren Hügel niedriger sind, aus der jüngeren Eisenzeit, lassen auf eine uralte Besiedlung schließen. So fand man in einem Brandgrabe bei Mirkowitz außer zerbrochenen Tongefäßen, einer eisernen Lanzenspitze und einem eisernen Messer die eisernen Bestandteile eines leichten zweiräderigen Wagens sowie bronzene und eiserne Teile von Zaumzeug, an denen teilweise noch Riemen hingen. Offenbar handelte es sich hier, was die Waffenbeigaben lehren, um ein Kriegergrab.

Ein weiterer, sehr bemerkenswerter Fund bei Mirkowitz war ein bronzener Eimer, welcher fremder Herkunft war und die griechische Gefäßform Stamnos aufwies. Offenbar gab es damals im 5. Jahrhundert vor Christi Geburt auch in Mirkowitz schon Leute, die sich erlesene Dinge leisten konnten.

Zwischen Mirkowitz und zwirschen im Tal des Holubschner Baches bestand in alter Zeit (1543) das Dorf Pschituln, Man hörte aber im Jahre 1644 bei der Dreiteilung des Gutes der Wiedersperger auf Muttersdorf von Pschituln nichts mehr. Es dürfte im 30jährigen Krieg zerstört worden sein. Geblieben ist der Flurname „Pschituln“.

Der Ort selbst wurde allerdings erst 1379 erstmals genannt, hatte 1789 21 Nummern, 1839 27 Häuser mit 189 deutschen Einwohnern, 1903 30 Häuser mit 163 Einwohnern und endlich im Jahre 1945 33 Häuser mit 154 Einwohnern. Das Flächenausrnaß der Gemeinde betrug nach dem Stand von 1937 insgesamt 228,46 ha und verteilte sich auf 139,78 ha Äcker, 26,27 ha Wiesen, 15,93 ha Weiden, 36,35 ha Wald und 1,78 ha Gärten.

Im Ort befanden sich 13 größere Bauern, 1 Gasthaus, 1 Zimmermeister, 1 Maurermeister, 1 Schmiedemeister und 1 Schuhmachermeister, nebst kleineren Landwirten und Häuslern. Bis 1924 hatten die 13 Bauern das Nutzungsrecht aus dem Gemeindewald und den beiden Ortsteichen und mußten dafür die Gemeindearmen verpflegen sowie die Wege instand halten. Das elektrische Licht brannte erstmals am 14. Januar 1925.

Das Kirchenfest wurde mit Melmitz (hl. Ägidius) gefeiert, obwohl der Ort nach Hostau eingepfarrt war. Die Volksschule, etwa 100 m in westlicher Richtung vom Ort entfernt in idyllischer Lage direkt am Waldrand gelegen, war 1898 erbaut worden und besaß auch eine Lehrerwohnung, wurde jedoch 1940 aufgelassen, so daß die Kinder die Hostauer Volksschule – wie schon einst vor 1898 – besuchten.

Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1908 gegründet und 1933 mit einer Motorspritze ausgerüstet, welche zu Pfingsten 1934 feierlich geweiht wurde. Im Ort selbst wurde sie fünfmal alarmiert und zeigte ihre gute Einsatzbereitschaft.

Im ersten Weltkrieg blieben 6 Mirkowitzer, im zweiten von 33 eingezogenen 14, während 4 vermißt blieben.

Josef Bernklau unter Mitarbeit von Hans Schlögl, Karl Guldan und Karl Bübl