Nemlowitz

Nemlowitz [Nemněnice]

Nemlowitz, 12 Straßenkilometer nordnordostwärts von Bischofteinitz liegend, tauchte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts beim Gut Zetschowitz erstmals auf, als es Johann Buscheks Tochter Anna erbte. Franz Dimter vermutete in dem Ortsnamen Nemlowitz, den er mit „Stummendorf“ deutete, den germanischen Stammesnamen Nemeter enthalten und meinte, daß Nemlowitz im Zeitpunkt des Slawenzuzugs – wie Nemtschitz = Deutschendorf – deutsch bzw. germanisch gewesen sein muß.

Der Ort verblieb bei der schon genannten Herrschaft Zetschowitz und zählte 1587 9 Höfe. Fünf Hofnamen aus dieser Zeit und zwar Teinor, Routschka, Marka, Lischka und Läwöi hielten sich in nur geringfügig veränderter Form bis zum Jahre 1946. Rein gotisch ist der Hofname Marka.

Laut Urbar der Herrschaft Bischofteinitz-Zetschowitz wurden die Nemlowitzer mit den Mogolzern, Tscharlowitzern und Nahomirschenern je einen halben Tag zum Heurnachen für das Feudalgut herangezogen.

1789 wies Nemlowitz 16 Häuser auf, 1839 20 Häuser mit 136 Einwohnern, 1903 23 Häuser mit 162 Bewohnern, 1939 26 Häuser mit 124 Einwohnern.

Das Flächenausmaß der Gemeinde betrug 1937 insgesamt 304,53ha und verteilte sich auf 214,65 ha Acker, 21,32 ha Wiesen, 17,66 ha Weiden, 38,45 ha Wald und 1,35 ha Gärten.

In Nemlowitz, das immer nach Mogolzen eingepfarrt und eingeschult war, waren acht große Bauern, die übrigen Bewohner besaßen kleinere Landwirtschaften oder waren als Zimmerleute, Maurer, Bergleute tätig. Neben einem weitum bekannten hervorragenden Schmied waren auch ein Wagner und ein Schuster im Ort, der eine kurze Zeit auch einen Kaufmannsladen aufwies, ferner ein Gasthaus, in dessen Saal ab 1943 auch ein Kindergarten untergebracht war.

Nemlowitz war auch der Geburtsort des 1713 verstorbenen Abtes Marus Routschka vom Benediktinerstift St. Nikolaus in Prag.

Ein im Februar 1944 von einem deutschen Jäger abgeschossener amerikanischer viermotoriger Bomber wäre fast auf Nemlowitz gestürzt, kam aber glücklicherweise im Waldgebiet des Frannawetz herunter. Im ersten Weltkrieg blieben 13 Heimatsöhne, im zweiten waren es mit den Vermißten 12.

Josef Bernklau