Schwarzach

Schwarzach [Švarcava]

Das hart an der bayerischen Grenze gelegene Schwarzach am Fuße des Reichenstein und am gleichnamigen Bach, zum Unterschied vom direkt gegenüberliegenden Bayerisch Schwarzach auch Böhmisch Schwarzach genannt, wird 1626 auf einer Karte der Umgebung von Schönsee im Münchner Reichsarchiv erstmals als böhmisches Zoll- und Mauthäusel erwähnt.

Das Gebiet der Gemeinde Schwarzach mit Unterhütten, Oberhütten und Paadorf gehörte einst zum königlichen Grenzwald und war den Tauser Choden zur Bewachung zugeteilt. Nach der Schlacht auf dem Weißen Berg bei Prag wurde er diesen abgenommen und im Jahre 1623 an Freiherrn von Lamingen verkauft, während das Gebiet um Schwarzach der Johann von Wiedersperg in Muttersdorf um 3530 Schock 42 Meißner Groschen käuflich erwarb. Es bestand damals schon die Straße von Muttersdorf über Schwarzach nach Bayern. Die Herrschaft erhob die Straßenmaut. Wenn sie am Ende des Dreißigjährigen Krieges noch 10 Schock ergab, mußte schon ein lebhafter Verkehr herrschen. Damals stand nur das Gillenhäusl, in dem wahrscheinlich der Mauteinnehmer wohnte, das aber auch das erste Haus Schwarzachs war.

Zwischen 1644 und 1659 ist das Wirtshaus errichtet worden. Für 1656 erfahren wir: „Das Dörflein heißt Böheimbische Schwarza; Hanuß Schwab und Conrad Distler gibt jeder zwei Stürz Haber oder an Geld darum zwölf Kreuzer“ (als Zehent für den Pfarrer in Muttersdorf). Hanuß Schwab besitzt bis 1708 das Wirtshaus und ist kaiserlicher Grenz-Zettel-Einnehmer. 1722 hat Schwarzach 31 Bewohner. Nach dem herrschaftlichen Zinsverzeichnis zählt es 1788 13 Besitzer. Als 1800 die Grenze militärisch besetzt wurde, lagen in Schwarzach 10 Mann. 1866 mußte die Gemeinde dem preußischen Kommando in Pilsen 39 Gulden 74 Kreuzer zahlen.

Anspruch auf die in der Schwarzach vorkommenden Perlmuscheln hatte früher nebst der Herrschaft Muttersdorf auch die Krone Bayerns. Am 16. August 1899 brannte um 3 Uhr früh das ganze aus Holzhäusern bestehende Dorf nieder. Daraufhin wurden die Häuser aus Steinen erbaut. Das Hegerhaus stand oberhalb des Dorfes am Waldrand, der bis ans Dorf heranreichte.

Eingepfarrt war Schwarzach von jeher nach Muttersdorf. Besucht wurde aber meist die Kirche in Stadlern, bis 1786 die Pfarre Waier entstand. Eingeschult war es nach Unterhütten bzw. Dianahof.

1825 wurde Schwarzach unter dem Zolleinnehmer Schulz ein Grenzzollamt, später ein Nebenzollamt 2. Klasse bzw. eine Finanzwachstation. Die Post kam 1904 nach Schwarzach, zu dessen Amtsbereich neben der Gemeinde auch Neid, Rindl und Waier gehörten.

Als Bahnstation kam entweder Muttersdorf oder Schönsee in Frage.

Die Gemeinde Schwarzach zählte 1913 16 Häuser und 135 Einwohner. Sie verlor im ersten Weltkrieg 4 Gefallene. Letzter Bürgermeister war Josef Hubatsch. 1937 hatte die Gemeinde Schwarzach (mit Unterhütten, Oberhütten und Paadorf) eine Gemarkungsfläche von 691,26 ha.

Bezüglich des Ortsnamens sagt Direktor Johann Micko, dessen Aufzeichnungen hier eifrigst benutzt wurden, u. a.: „Das Dorf hat seinen Namen von dem Bache, der wegen des morigen Grundes schwärzlich erscheint.“ Frühere Ortsschreibweisen sind Schwartza, Schwarza, 1657 Pöheimbisch-, 1665 Böheimisch- dann Böhmisch Schwarzach, mundartlich hieß es Schwarza. 1921 zählte der Ort 124 Bewohner, die Seelenzahl der Gemeinde betrug 1939 803.

Das von vielen Landsleuten besuchte Bayerisch Schwarzach, dessen Gründung auf die einstige Glashütte „Maxhütte“ zurückgeht, wird urkundlich erstmals im Jahre 1410 bezeugt.

Josef Bernklau nach Johann Micko