Trebnitz

Trebnitz [Třebnice]

Trebnitz, mundartlich „Tschemitz“ genannt, lag 6 krn südlich von Bischofteinitz am Fuße des Chlum. Der Ortsname dürfte vom tschechischen Tätigkeitswort trebiti = roden herrühren, während der Name Chlum zu deutsch Hügel bedeutet.

1369 erstmals erwähnt, hatte Trebnitz 1587 laut Urbar der Herrschaft Bischofteinitz 15 Höfe. Die damals aufgeführten Hofnamen Fuchs, Nowey und Krschma existierten bis 1946. Auch wurde bereits eine Schenke genannt. 1789 wies Trebnitz bereits 37 Häuser auf, 1839 schon 42 Häuser mit 257 Einwohnern, 1903 51 Häuser und 271 Bewohner, 1939 60 Häuser, 256 Einwohner. Nach dem Anschluß an das Reich kamen der zur Gemeinde Trebnitz gehörende Ortsteil Unterwaldowa, der Meierhof und die Försterei mit rund 55 Einwohnern, drei Häusern und etwa 92 ha Grund zum tschechischen Bezirk Taus.

Die Trebnitzer waren größtenteils Landwirte, auch waren 2 Gasthäuser, 1 Kolonialwarenhandlung, sowie Schneider, Schmied, Tischler, Wagner und 1 Hebamme im Ort. Das Flächenausmaß der Gemeinde Trebnitz betrug nach dem Stand vom Jahre 1937 560,73 ha und verteilte sich auf 293,85 ha Äcker, 46,17 ha Wiesen, 25,32 ha Weiden, 167,89 ha Wald und 3,83 ha Gärten. Der Grundbesitz der Gemeinde betrug 63,5 ha.

Die Kirche zum hl. Egid hatte schon 1384 ihren eigenen Pfarrer. Unter der Herrschaft des Grafen Wilhelm Popel von Lobkowitz (1587-1621), der zum Protestantismus übergetreten war, wurde auch der damalige katholische Pfarrer von Trebnitz vertrieben. Wohl aus Mangel an Seelsorgern wurde nach dem Sieg der Kaiserlichen die Trebnitzer Kirche dem Bischofteinitzer Erzdechanten als Filiale zugewiesen. Erst Graf Norbert von Trauttrnansdorff stiftete wieder ein eigenes Pfarr-Benefizium zu Trebnitz. Der Kirche war schon 1419 vom Patronat der Herrschaft Bischofteinitz ein Pfarrhaus erbaut worden. Die Kirche hatte drei Glocken und war mit Statuen und Heiligenbildern ausgeschmückt. Im ersten Weltkrieg wurde das Geläut größtenteils verschrottet, im zweiten Weltkrieg wurden von den neuangeschafften wieder zwei Glocken beschlagnahmt, eine blieb in der Kirche. Zuletzt gehörten Wostirschen, Nemtschitz und Dingkowitz zur Pfarrei Trebnitz.

Die Trebnitzer Volksschule war zweiklassig. Eingeschult waren noch Wostirschen, Nemtschitz und Dingkowitz. Die neue Schule wurde 1876 erbaut. 1924 wurde in Trebnitz gegen den Willen der Trebnitzer eine tschechische Minderheitsschule errichtet. Anreger war der tschechische Meierhofbesitzer von Unterwaldowa, Wenzel Suck. Meist hatte diese Schule nur 6-8 Kinder, die vom Meierhof Unterwaldowa kamen.

Für die Orte Trebnitz, Wostirschen, Nemtschitz, Dingkowitz, Oberwalddorf, Unterwalddorf, Pirk und Murchowa wurde 1904 ein Raiffeisenverein mit dem Sitz in Trebnitz gegründet. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1910 ins Leben gerufen. Pfarrer Johann Houschka nahm die Weihe der Handdruckspritze vor. In den dreißiger Jahren wurde eine Motorspritze angeschafft. Die Feuerwehrfahne stiftete der gebürtige Trebnitzer und spätere Wiener Versicherungsdirektor Andreas Laubner, seine Ehegattin Anna war Fahnenpatin.

Bereits 1908 hatte Versicherungsdirektor Laubner für seinen Heimatort ein herrliches Kaiser-Franz-Josef-Denkmal gestiftet, welches auf dem mit Kastanienbäumen umsäumten Ortsplatz aufgestellt wurde. Nach dem ersten Weltkrieg mußte dies natürlich auch „entösterreichert“ werden. Der Granitstein wurde schließlich in ein Kriegerdenkmal für Trebnitz, Nemtschitz und Dingkowitz umgewandelt. Die Gefallenen wurden auf einer schwarzen Marmortafel namentlich geehrt. Im ersten Weltkrieg fielen von Trebnitz 5 Mann und von Unterwaldowa einer. Im zweiten Weltkrieg blieben 12 Söhne im Felde, und weitere 5 wurden als vermiß gemeldet. 2 Landsleute kamen 1945 in Pilsen (Bory) und Budweis um.

Josef Bernklau unter Mitarbeit von Andreas Konopik