Untermedelzen [Dolní Metelsko]
Das 4 km nordnordwestlich von Bischofteinitz am Kschakauer- bzw. Spiegelbach gelegene Untermedelzen bestand eigentlich aus drei Teilen: dem Meierhof, dem eigentlichen Dorf und den „Häuslern“ (nach Webrowa zu).
Laut Chronik waren die ersten Besitzer des Meierhofes die „Herren von Medelzen“, von denen die Ortschaft den Namen erhielt. Liebscher zufolge stand hier einst eine Burg, und ein gewisser Gottpold schenkte das Dorf dem Kladrauer Kloster. Der Meierhof ging 1533 an das Geschlecht der Lobkowitzer, 1622 an das Geschlecht der Trauttmansdorff über. Von 1925 bis 1938 besaß ihn Karl Abeles, dann wurde er Staatsgut.
Der Ort wurde 1396 erstmals erwähnt, hatte 1587 8 Höfe, 1789 18 Häuser und besagten Meierhof, 1839 19 Häuser mit 157 Einwohnern, 1 Meierhof und 1 Schäferei, 1903 23 Häuser mit 134 Einwohnern und 1939 27 Häuser mit 137 Einwohnern. Bis 1920 bildeten Obermedelzen und Untermedelzen die politische Gemeinde „Medelzen“, waren jedoch wirtschaftlich getrennt.
Das Flächenausmaß betrug 1937 insgesamt 234,54 ha und verteilte sich wie folgt: Äcker 164,25 ha, Wiesen 39,48 ha, Weiden 9,18 ha, Wald 11,45 ha.
Die Bewohner waren größtenteils in der Landwirtschaft tätig, aber auch Maurer, Zimmerleute, 1 Schmied und 1 Gastwirt waren im Ort ansässig, der nach Bischofteinitz eingepfarrt war. Die Kapelle wurde 1885 vom Ortskind Maurerrneister Josef Guldan erbaut. Ihre Glocke fiel leider dem ersten Weltkrieg zum Opfer.
Bis 1925 war Untermedelzen nach Horschau eingeschult, dann nach Webrowa.
Im ersten Weltkrieg fielen 2 Mann, weitere 2 blieben vermißt. Der zweite Weltkrieg forderte 5 Gefallene und 3 Vermißte, während 3 weitere Landsleute nach dem Zusammenbruch 1945 verschleppt wurden und ebenfalls verschollen blieben.
1908 wurden in Erinnerung an das 60jährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. zwischen den „Häuslern“ und dem eigentlichen Dorf längs des Verbindungsweges Linden gepflanzt, welche heute noch stehen.
Wenzel Schwarz