Waier

Waier [Rybník]

Das Dorf Waier war ein Pfarrdorf und lag 533 m ü. d. M. im Tal der Radbusa, umgeben von Bergen. Im Westen ragte der „Große Fels“ (787 m), im Osten der „Rindler Berg“ (740 m). Die schöne landschaftliche Lage machte Waier zu einer beliebten Sommerfrische. Es lag an der Straße Schönsee-Hostau. Weitere Straßen verbanden es mit Ronsperg, Bernstein und nach Norden mit Weißensulz. Nach der bayerischen Grenze waren 3 km, zur nächsten Bahnstation Muttersdorf 7 km. Es gehörte zum Gerichtsbezirk Ronsperg.

Die Gründung erfolgte nach einem Vertrag zwischen der Stadt Taus und dem Ritter Wiedersperg auf Muttersdorf im Jahre 1589. Die ersten Häuser wurden zwischen 1571 und 1579 angelegt, und zwar eine Säge und ein Wächterhaus für den Teich, der sich vom Damm bis zur Schützenlohe erstreckte; daher auch der Ortsname, nach dem Fischweiher. Waier blieb bis 1618 im Besitz der Tauser. 1623 verkaufte der Kaiser das Gebiet dem Ritter Wiedersperg. Der Ort vergrößerte sich erst in den Jahren zwischen 1750 und 1780. 1656 bestanden in Waier 4 Wirtschaften.

1722 zählte man 6 Häuser und 49 Einwohner,1785 24 Häuser und 129 Einwohner, 1839 37 Häuser und 273 Einwohner, 1890 44 Häuser und 331 Einwohner, 1910 42 Häuser und 389 Einwohner, 1945 71 Häuser und 370 Einwohner.

Die einzelnen Ortsteile waren: der südliche Teil, das eigentliche „Waier“ mit 18 Häusern (hier befanden sich die Kirche und Schule), dann der „Rappauf“ mit 5 Häusern und die „Droht“.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Hutweide mit Häusern bebaut und behielt auch diesen Namen.

1786 wurde in Waier eine Kirche errichtet. Am 5. November 1786 war der erste Gottesdienst. 1789 wurde der Pfarrhof errichtet. Bis zu dieser Zeit bestand auf der Droht eine Einsiedelei.

1787 wurde der erste Friedhof errichtet, 1830 ein neuer, der spätere 1904. Zur Schule gehörte Waier bis 1787 nach Muttersdorf. In diesem Jahr wurde in Waier selbst eine Schule gebaut. 1874 wurde die 2. Klasse, 1839 die 3. Klasse errichtet. Die Schule wurde von den Kindern aus Bernstein, Friedrichshof, Pfaffenberg, Großgorschin und Putzbühl besucht.

Nach Waier eingepfarrt waren 1945 Bernstein, Friedrichshof, Neid, Schnaggenmühle, Unterhütte, Oberhütte, Paadorf, Schwarzach, Althütten, Schwanenbrückl, Johanneshütte. Zur Post gehörte es früher nach Klentsch, 1851 nach Ronsperg, 1904 nach Schwarzach, und 1939 wurde in Waier selbst eine Poststelle errichtet, dazu eine Omnibusverbindung zwischen Schönsee und Hostau aufgenommen. Von 1930-1939 war ein Arzt ansässig. Bis 1825 war in Waier ein Unterzollamt, ab 1919 eine Gendarmeriestation.

Erwerbszweig war seit Gründung die Forstarbeit. Nebenbei hielten sich die Häusler meist 2 Kühe. Größere Landwirtschaften waren „am Waier“, da gab es 2 größere Bauern. Der Boden hatte mittlere Ertragslage, es konnte sogar Weizen gebaut werden. Der Wald war Herrschaftsbesitz, zuletzt des Grafen Coudenbove-Kalergi in Ronsperg. Dazu gehörten auch Wiesen. An Gewerbebetrieben bestanden zuletzt 3 Gasthäuser, 1 Metzgerei, 1 Kaufladen, 1 Bäckerei, 1 Fuhrunternehmen, dazu noch Tischler, Schuster und Spengler. Die jüngeren Leute suchten sich Arbeit in der Fremde, vor allem in den Kurstädten und in Sachsen. Daheim wurde das Spitzenklöppeln als karger Nebenverdienst betrieben.

1789 wurde eine Glashütte errichtet, aber 1811 wieder eingestellt. Dann folgten eine Puchermühle und 1864 eine Dampfsäge beim Goldbrunn, die aber 1876 wieder stillgelegt wurde. Waier hatte ein Gerneindeamt, zuletzt auch ein Standesamt. Zur Gemeinde gehörten noch Bernstein und einige Häuser von Althütten.

Besondere Ereignisse: 1901 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr, 1904 Typhusepedemie (30 Kranke, davon starben 3 Leute aus der Gegend), 1903 Gründung der Raiffeisenkasse, 1905 Bau einer Wasserleitung für den Ortsteil Droht, 1910 Gründung des Böhmerwaldbundes.

1942 bekam das Dorf elektrisches Licht und eine Motorspritze. 1914-1918 im ersten Weltkrieg fielen 31 Mann. 1939-1945 im zweiten Weltkrieg fielen 14 Mann, 5 sind noch vermißt.

Rudolf Karl nach Johann Micko