Wiedlitz

Wiedlitz [Vidice]

Das in früherer Zeit ein eigenes Gut bildende Dorf Wiedlitz lag an der alten Reichsstraße 92, welche von Bischofteinitz nach Haid im Kreis Tachau weiterführte, nordostwärts von Hostau fast zu Füßen der westlichen Gipfel der malerischen Sieben Berge.

1370 erstmals ins Licht der Geschichte tretend, erschien ein gewisser Heinrich von Melmitz als Patron der Wiedlitzer Kirche. Dieser hatte um jene Zeit die Herrschaft Meimitz von Kunrat aus Wiedlitz käuflich erworben. Wie Liebscher ausführte, gehörten Wiedlitz und das im Tachauer Kreis liegende Elsch einst den Herren David, Heinrich und Franz Karl von Kraschopp. Das Gut Wiedlitz besaß 1543 die Freiin Sybilla von Stompach, geb. Kraschopp, welche vermutlich die Erbauerin des einstigen Wiedlitzer Schlosses gewesen ist.

Als nächste Besitzerin erscheint Gräfin Kokorschowetz von Kokorschowa, die das Gut an die Grafen von Königsfeld veräußerte. Von diesen kaufte es dann die verwitwete Freiin Josefa von Schirnding. Nach deren Tod kam es an ihre Tochter Josefa, verwitwete Fürstin Löwenstein-Wertheim. 1738 gelangte Wiedlitz durch Kauf an den Fürsten Dominik von Löwenstein. 1826 erschient Wenzel Diwisch Czernin von Chudenitz als Herr von Wiedlitz. Liebscher berichtete, daß der Ort seit 1788 mit der Herrschaft Haid vereinigt war.

Die Meßkapelle zur hl. Apollonia, welche früher von andächtigen Verehrern dieser Heiligen eifrig besucht wurde, war von den Päpsten Klemens XIl. und Benedikt XIII. mit Ablässen ausgestattet. Das Wiedlitzer Kirchlein scheint früher gotisch gewesen zu sein und hatte einen zierlichen Turm, in dem zwei Glocken angebracht waren. Als es bei der Visitation des Bischofs Valerian von Budweis am 1. Juli 1857 dem Einsturz nahe war, wurde es unter Mitwirkung des damaligen Patronatskommissärs Plaschka der Fürst- Löwenstein’schen Herrschaft zu Haid ganz restauriert und in der späteren Form hergestellt.

1789 beim Allodialgut Elsch, zählte Wiedlitz 30 Nummern und einen Meierhof. Vor 20 Jahren, sagte Schaller, sei hier noch Eisenerz gegraben worden. 1913 wies der Ort 43 Häuser auf und zählte 234 Einwohner. Die frühere Winterexpositur zur Schule in Melmitz wurde in eine selbständige Volksschule umgewandelt und das Schulhaus 1897 eingeweiht.

Das Flächenausmaß der Gemeinde betrug 1937 479,66 ha. Davon waren 243,98 ha Felder, 45,47.ha Wiesen, 41,84 ha Weiden, 112,13 ha Wald und 13,40 ha Gärten. Die Größe des 1913 noch dem Fürsten Löwenstein auf Haid gehörigen Meierhofes bezifferte sich auf 90,43 ha. Die Zahl der Bewohner betrug 1939 220.

Josef Bernklau