Wonischen

Wonischen [Ohnišťovice]

Etwa 3 km ostsüdostwärts von Ronsperg, wo der Schwarzbach in zahlreichen Windungen ein breites Wiesental durchfloß und über viele Wehre rauschte, lag Wonischen, auf Grund seiner großen Feldspatvorkommen weit bekannt. Eine massive dreibögige Steinbrücke, um 1880 erbaut, verband die „Große Seite“ am linken Ufer des Schwarzbaches mit der „Kleinen“ am rechten. Unterhalb des Ortes bog dann der Schwarzbach nach Osten ab und nahm etwa 200 m vor der Katastralgrenze Wonischen-Metzling die Piwonka auf, welche die Wonischner Gemarkung auf einer Länge von 1 km in Richtung West-Ost durchfloß. Auch über die Piwonka wurde 1920 eine neue Betonbrücke erstellt. An beiden Bächen befanden sich insgesamt 14 Wehre und Bewässerungsanlagen, mit denen bei anhaltender Trockenheit fast das ganze, stellenweise bis zu 800 m breite Wiesental künstlich bewässert werden konnte.

Erstmals wurde der Ort 1186 genannt, und sein Name, eine Eindeutschung aus dem Tschechischen, bedeutet soviel wie Brandstätte. Auch weiß der Volksmund zu berichten, daß einst auf der Flur des Ortes das Heer der Hussiten lagerte, wobei der Ort vollständig eingeäschert worden sein soll.

1789 bei der Allodialherrschaft Ronsperg, zählte Wonischen 26 Nummern, 1839 35 Nummern und 1939 44 Häuser mit 251 Einwohnern, während sich das Gesamtflächenausmaß der Gemeinde 1937 mit 476,52 ha bezifferte. Davon entfielen auf Äcker 278,96 ha, Wiesen 40,80 ha, Weiden 26,91 ha, Wald 104,08 ha, Gärten 1,31 ha. Von der bodenständigen Bevölkerung waren 14 Bauern, die Betriebe von 18 bis 36 ha aufwiesen, 17 Kleinlandwirte (bis zu 8 ha), darunter 1 Gastwirt, 1 Schneider, dessen Gattin ein Lebensmittelgeschäft führte, 1 Schmied; die übrigen waren als Arbeiter tätig und meist in den nahen Spatgruben beschäftigt.

Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1920 gegründet und erhielt 1925 eine 30-PS-Motorspritze. Der Ort wurde 1924 elektrifiziert. Innerhalb von 80 Jahren waren in Wonischen 7 Ziegeleien aufgemacht worden, zuletzt bestand noch die Neid’sche Dampfziegelei. Neben der EIektrizitätsgenossenschaft waren noch ein Viehzucht- und Landwirtschaftlicher Verein im Ort, ferner eine Ortsgruppe des Deutschen Kulturverbandes und des Bundes der Deutschen. Raiffeisenkassenmäßig war Wonischen Metzling angeschlossen.

Kirchlich gehörte Wonischen ebenfalls nach Metzling, während die Volksschule bis zum Jahre 1938 Expositur von Metzling war und dann selbständig wurde.

Die größten Feldspatvorkommen der Gemeinde befanden sich an der Straße nach Wilkenau (Suchanerteich bzw. Sauhölzl) und im Waldgebiet des Futschaberges. Aus den Gründen der Besitzer und der der Gemeinde wurden jährlich gegen 1000 Waggons Feldspat und Quarz gefördert und an die Mahlwerke in Metzling, Ronsperg und Kleinsemlowitz abgefahren. Zahlreiche Arbeiter aus Ronsperg und Wilkenau waren neben den Wonischern hier beschäftigt.

Die Finanzlage der Gemeinde war nach dem ersten Weltkrieg, bedingt durch die Kriegsschuldenanleihe nicht gerade rosig, wurde aber schließlich gemeistert. Trotz vieler Bauvorhaben und Ortsverschönerungen wies die Gemeinde 1945 ein Barverrnögen von über 12 000 RM auf, welches auf Anordnung von Landrat Dr. Schlögl vorschußweise an die in Wonischen untergebrachten Ostflüchtlinge, welche mehr als die gesamte Ortsbevölkerung zählten, ausbezahlt wurde, da die Unterstützungsgelder für April 1945 nicht mehr überwiesen worden waren.

Am Heiligen Abend 1943 warfen feindliche Flieger fünf schwere Bomben westlich von Wonischen, wovon glücklicherweise vier Blindgänger waren, am 3. September 1943 war in der Flur „Unteres Uterl“ ein zweimotoriges deutsches Schulungsflugzeug in der Luft explodiert, wobei die neunköpfige Besatzung den Tod gefunden hatte. Um die Bevölkerung gegen Luftangriffe zu schützen, verwirklichte der seit 1938 amtierende Bürgermeister Josef Mahal einen geradezu idealen Plan. Er ließ hinter den Häuserreihen der „Kleinen Seite“ in den 15 m hohen, steil abfallenden Steinfelsen, der zum Futschaberg zog, einen 51 m langen Luftschutzbunker sprengen, der auch mit elektrischem Licht, Sitz- und Liegegelegenheiten ausgestattet war und zwei Ausgänge besaß. Dieses nur einem Bauerngehirn entsprungene Werk, von Spezialarbeitern der Feldspatgruben verwirklicht, fand bei einer Besichtigung durch die Regierung von Eger, den Luftschutz und Landrat Dr. Schlögl große Anerkennung, denn es hätte die gesamte Bevölkerung von Wonischen aufnehmen können. Der erste Weltkrieg forderte 7 Gefallene, der zweite 10 Gefallene und 6 Vermißte.

Eine ideale Bade- wie auch Eissportgelegenheit war der von einem Arm des Schwarzbaches gespeiste 4,65 ha große Teich auf der „Kleinen Seite“, der auch die Beck-Kunstmühle mit Wasser versorgte und der von der 32köpfigen Fischereivereinigung jeweils im Zeitraum von zwei Jahren am Kirchweihmontag abgefischt wurde. 50-60 Zentner (Karpfen, Hechte, Zander, Schleien, Aale u. v. a.) waren die Durchschnittserträge.

Josef Mahal